Allergologie

Lungenfunktionsuntersuchungen

NO-Bestimmung – eine neue Meßmethode zur Asthmakontrolle

Asthma führt bei Kindern zu einer wieder-kehrenden Verengung der Atemwege und äußert sich meist in Atemnot, pfeifende Atmung, eingeschränkter Belastbarkeit und/oder Dauerhusten. Bisher konnte diese Veränderung nur durch die Atemfluss- und Widerstandsmessung in der Lungenfunktion kontrolliert werden.

Allerdings gibt diese Messung nur eine Momentaufnahme wieder und kann eine vielleicht drohende deutliche Verschlechterung im Sinne eines schweren Asthmaanfalls nicht sicher genug ausschließen.

Schon seit Längerem weiß man, dass die eigentliche Ursache des Asthmas eine chronische Entzündungsreaktion in den Atemwegen ist, die durch die Überempfindlichkeit des Abwehrsystems bedingt ist und durch Allergien oder Reize wie Infekte oder Belastung zusätzlich gefördert wird. Diese Entzündung führt dann zu den oben genannten Beschwerden. Sie ist schon oft dann nachweisbar, wenn die Lungenfunktion noch in Ordnung ist oder auch noch keine schwereren Beschwerden bestehen.

Nur wenn diese Entzündung kontrolliert ist, kann sich das Asthma stabilisieren, d.h. das Risiko eines schweren Asthmaanfalls geht stark zurück. Noch wichtiger: die Entzündung führt auf Dauer zu einem Umbau der Lunge mit Narbenbildung. Dieser Prozess ist dann nicht mehr rückgängig zu machen. Umgekehrt kann diese Gefahr bei normalen Entzündungswerten weitgehend ausgeschlossen werden. Da Asthma oft nur vorübergehend besteht und meist nach Jahren eine hohe Besserungsrate zeigt, ist es um so wichtiger, das in dieser Zeit die Lunge nicht lebenslang geschädigt wird.

Seit einiger Zeit kann man diese Entzündung ganz einfach in der ausgeatmeten Luft  messen, und zwar durch den Anteil des ausgeatmeten Stickstoffmonooxid (NO). Dazu muss der Patient lediglich einige Sekunden in ein Gerät pusten.

Diese Methode ergänzt hervorragend die Messung der Lungenfunktion und ermöglicht eine optimale Einstellung des Asthmas. Der Arzt kann viel besser entscheiden, ob und ggf. wie dosiert Medikamente Ihr Kind benötigt. Dies gibt Ihnen zusätzliche Sicherheit und ermöglicht dennoch ggf. eine Verringerung der Dauertherapie.

Vorteile für Ihr Kind:

  • Ausschluss einer Entzündungsreaktion und somit von Folgeschäden
  • stabile Asthmaeinstellung, vermindertes Risiko für Atemnotzustände
  • bessere Stabilität bei Infekten
  • bessere Beschwerdefreiheit und Belastbarkeit
  • optimale Therapieeinstellung (niedrigst mögliche Dosis ohne Gefahr der Verschlechterung)

Obwohl dieses Verfahren immer mehr zum Standard gehört, wird es von den gesetzlichen Krankenkassen bisher nicht bezahlt. Bis dies geschieht, bieten wir ihnen diese Messung als IGEL-Leistung für 20 € an.

Die Messung ist bei der Neueinstellung oder Therapieanpassung meist 2 mal im Abstand von 1-2 Monaten, zur Verlaufskontrolle je nach Asthmaschwere zwischen 1-4 mal im Jahr sinnvoll. Sie ist mitarbeitsbedingt ab einem Alter von ca. 8 Jahren möglich und dauert nur wenige Minuten.

Wenn Sie Interesse oder weitere Fragen haben, wenden Sie sich jederzeit an unser Praxisteam.

Weitere Lungenfunktionsuntersuchungen:

Mittels verschiedener Lungenfunktionsmessungen kann die Lunge beurteilt werden. Die Messung dauert nur wenige Minuten. Dabei blasen die Kinder verschiedene Tests in ein Gerät. Dies wird spielerisch geübt. Die Untersuchung ist ab einem Alter von 4-5 Jahren durchführbar.

Fluss-Volumen-Messung

Mit dieser Messung kann eine Aussage darüber gemacht werden, wie viel Luft in kurzer Zeit ausgeatmet werden kann. Die Kurve besteht aus einem Ausatmungsteil (oben) und einem Einatmungsteil (unten). Die normale Kurve steigt fast senkrecht an. Dieser Wert gibt an, wie viel in der ersten Sekunde ausgeatmet werden kann (FeV1). Die Höhe der folgenden Punkte gibt an, wie viel Luft ausgeatmet werden kann, wenn noch 75, 50 und 25 % der gesamten Luft in der Lunge ist (MEF 75/50/25). Dabei entsprechen diesen Werten in etwa die großen, mittleren und kleinen Atemwege der Lunge. Normal sind beim MEF 75 Werte ≥ 80 %, MEF 50 ≥ 75 % und MEF 25 ≥ 70 %. Somit zeigt die Fluss-Volumen-Kurve bei einer Verengung der Atemwege (Obstruktion) wie sie für das Asthma typisch ist, eine Reduktion dieser Werte besonders im Bereich der kleinen Atemwege, so dass eine Hängematten-Form entsteht. Die Fluss-Volumen-Kurve erfordert für eine gute Beurteilbarkeit eine ausreichende Mitarbeit. Fehler sind meist gut zu erkennen. Daher erklären unsere Mitarbeiter den Patienten die Atemtechnik ausführlich und üben diese bei Bedarf auch mehrmals.

Widerstandsmessung

Mit dieser Methode wird der Wiederstand gemessen, der beim Ausatmen durch den Durchmesser der Atemwege entsteht. Somit ergänzt diese Messung die Fluss-Volumen-Kurve. Ein erhöhter Widerstand bedeutet eine Verengung der Atemwege. Für die Messung muss der Patient mehrmals in das Gerät blasen bis ein Ventil schließt.

Bronchospasmolyse-Test

Da Lungenfunktionswerte von 80 % in der Fluss-Volumen-Kurve nicht unterscheiden lassen, ob der Patient gesund ist und Werte im unteren Normbereich hat oder aber er normalerweise eher 100-120 % hätte und die Lunge bereits verengt ist, wird dieser Test durchgeführt. Durch den Vergleich einer Ausgangsmessung und einer zweiten Messung 15 Minuten nach der Einnahme eines bronchienerweiternden Medikaments (Salbutamol als Inhalierspray) lässt sich im Fall einer Verengung meist eine deutliche Verbesserung der Werte feststellen, die bei einer gesunden Lunge ausbleibt.

Lauftest

Der Lauftest funktioniert umgekehrt und lässt sich zudem noch mit dem Bronchospasmolyse-Test kombinieren. Da manche Asthmatiker bei stärkerer Belastung merken, dass sie schlecht Luft bekommen, weil sich die Bronchien dann erst verengen, wird die Lungenfunktion vor und nach einer standardisierten Belastung auf dem Laufband verglichen. Hier zeigt eine deutliche Verschlechterung die Verengung der Atemwege. Im Anschluss kann dann ein Bronchospasmolyse-Test durchgeführt werden, der im Idealfall die Verengung wieder aufhebt.