Allergologie
Nahrungsmittelallergie
Nahrungsmittelallergien sind meist IgE-vermittelte Allergien auf ein oder mehrere Nahrungsmittel oder deren Hauptallergene. Sie sind im Vergleich zu anderen atopischen Erkrankungen (Asthma, allergischer Schnupfen, Neurodermitis) eher selten. Ungefähr 1-3% der Bevölkerung leiden an einer solchen Allergie. Dagegen abzugrenzen sind Unverträglichkeiten gegen bestimmte Nahrungsergänzungsstoffe und Verdauungsstörungen durch den Enzymmangel zum Abbau von Milch- oder Fruchtzucker (Laktose-/ Fruktoseintoleranz).
Während Säuglinge und Kleinkinder durch die bei Geburt vorhandene Laktose Milchzucker immer abbauen können, verlieren 15% der Bevölkerung genetisch bedingt nach einigen Jahren die Fähigkeit Michzucker durch Laktose aufzuspalten. Durch einen Überlebensvorteil hat sich diese Störung, über das Kleinkindalter hinaus noch Milch verdauen zu können, in Gesellschaften mit Milchwirtschaft über Jahrtausende durchgesetzt. Während in Deutschland ca. 85% der Menschen diese Genveränderung besitzen sind es in skandinavischen Ländern über 90% und unter Asiaten und Afrikanern weniger als 10%. Da meist aber eine gewisse Restaktivität des Enzyms vorhanden ist, treten infolgedessen ab einer bestimmten individuell unterschiedlichen Milchmenge Beschwerden wie Durchfall, Blähungen oder Bauchschmerzen auf. Ebenfalls davon abzugrenzen ist eine unbestimmte Milchunverträglichkeit im Darm, bei der Ziegenmilch aufgrund einer anderen Zusammensetzung oft besser vertragen wird.
Die häufigsten Nahrungsmittelallergien bestehen gegen Kuhmilch, Hühnerei, Baumnüsse, Hülsenfrüchte (Erdnuss, Soja), Fisch und Getreide. Bis auf Letzteres können diese Nahrungsmittel auch schwere Reaktionen verursachen wie z.B. Atemnot, Kreislaufbeschwerden und Anschwellung im Mund- und Halsbereich. Typische Beschwerden sind dagegen Bauchschmerzen, Durchfall (auch blutig), Erbrechen, Verstopfung oder eine Hautverschlechterung.
Die Kuhmilchallergie tritt bei diesen Allergien am häufigsten auf, hat jedoch auch, bei konsequenter Meidung, mit einer Heilungsrate von bis zu 80% bis zum 5. Lebensjahr die beste Prognose. Hühnereiweißallergien bleiben mit einer Heilungsrate von ca. 60% schon häufiger bestehen, meist in Kombination mit einer Hausstaubmilbenallergie. Soja- und Nussallergien bestehen meist ein Leben lang. Insbesondere Haselnuss- und Erdnussallergien sowie die seltenere, meist familiär gehäuft auftretende Fischallergie können zu sehr schweren Reaktionen führen.
Theoretisch kann jedes Nahrungsmittel eine Allergie auslösen. Weitere häufige Allergien bestehen auf Getreide, insbesondere Weizen, Lupinien, Sesam, Sellerie, Gewürze, Tomaten, Kernobst, Kiwis, Bananen und Karotten.
Manche Allergien (Kernobst) sind durch Kreuzallergien zu Pollenallergenen (Frühblüher wie Birke, Erle und Hasel) verursacht und führen meist nur zu leichten Beschwerden, z.B. Jucken im Mund. Diese werden als sog. orales Allergiesyndrom bezeichnet. Lebensbedrohliche Zustände sind hier sehr selten.
Im Zweifelsfall muss durch eine genaue Beobachtung der Beschwerden mittels Nahrungsprotokoll, Prick- und RAST-Test, gegebenenfalls auch Atopie-Patchtest oder oraler Provokationstest (siehe Allergieteste) geklärt werden, auf welches Nahrungsmittel tatsächlich eine Allergie besteht.
Hier noch der Verweis auf eine interessante Internetseite zum Thema Erdnussallergie: